Kommunikation in Zeiten des Wandels

19.03.2024 10:33:57 | Comvation AG, System Admin
Als Führungskraft werden Sie selbst feststellen -  es ist praktisch unmöglich, „richtig“ zu kommunizieren. Vor allem in Zeiten des Wandels ist Kommunikation ein äusserst schwieriges Unterfangen.

Als Führungskräfte sind Sie im Veränderungsprozess, in dem sich Ihre Organisation befindet, bereits weiter fortgeschritten als Ihre Mitarbeitenden. Sie beschäftigen sich also bereits mit Dingen, welche für Ihre Mitarbeitenden noch nicht unmittelbar relevant sind. Kommunizieren Sie viel und detailliert über die Vorgänge, die auf Ebene Unternehmensführung vor sich gehen, dann überfordern Sie einige Mitarbeitende. Diese stehen im Change-Prozess weiter zurück als Sie und sind möglichweise noch gar nicht interessiert, was in einem halben Jahr auf Unternehmensebene alles geschieht. Für sie ist im Moment elementar, was sich bezogen auf ihre Arbeitsbedingungen und ihr unmittelbares Umfeld (Team, Standort, Führungswechsel etc.) ändert. Kommunizieren Sie zu wenig, dann lassen Sie eine Atmosphäre der Unsicherheit entstehen – ein grosser Nährboden für Gerüchte, Zwist und Ängste.

Es lohnt sich, wenn Sie sich vor der Kommunikation eines Veränderungsprozesses eine klare Kommunikationsstrategie zurechtlegen. Überlegen Sie sich, welche Informationen Sie zeitgleich an alle weitergeben möchten (an Meetings, per Mail, Videobotschaft oder Intranet) oder wo sich eine Einzelkommunikation lohnt. Machen Sie sich auch Gedanken darüber, welche Informationen Ihre Mitarbeitenden aktuell brauchen und welche für sie nicht relevant sind. Zeigen Sie zudem auf, wie der Fahrplan des Veränderungsprozesses läuft. Stehen Sie auch dazu, dass Sie gewisse Dinge noch nicht wissen oder noch nicht kommunizieren möchten. Seien Sie aber vor allem klar in Ihrer Kommunikation und vermeiden Sie konfuse oder widersprüchliche Aussagen. Halten Sie mit schwierigen Nachrichten nicht hinter dem Berg. Es ist besser, rasch zur Sache zu kommen, als lange um den heissen Brei zu reden. Ihre Mitarbeitenden haben ein Recht auf Klarheit und können diese auch aushalten.

Meist sind auch Sie selbst von der Veränderungssituation betroffen. Vielleicht ist Ihre Funktion ebenfalls infrage gestellt. Selbstverständlich ist es nachvollziehbar, dass auch Sie sich unsicher fühlen. Als Führungskraft sind Sie also doppelt beansprucht. Erstens müssen Sie sich Gedanken machen, wie Sie selbst mit der Change Situation umgehen wollen und zweitens müssen Sie sich überlegen, wie Sie Ihr Team während dieser Zeit führen und die Mitarbeitenden begleiten wollen.

Auch Sie als Führungskraft sind nur ein Mensch. Ihre Mitarbeitenden werden sicherlich spüren, dass die Veränderung Ihnen zu schaffen macht. Das ist völlig in Ordnung und selbstverständlich dürfen Sie auch darüber sprechen. Allerdings sollten Sie sich bewusst sein, dass Ihr Verhalten und Ihre Kommunikation in dieser Phase entscheidend dafür ist, wie Ihre Mitarbeitenden den Veränderungsprozess mittragen.

Case Study
Das eigentümergeführte Industrieunternehmen Alpha hat viel Zeit und auch Geld investiert um eine Unternehmenskultur aufzubauen. Die Mitarbeitenden waren stolz für dieses Unternehmen zu arbeiten und haben sich stark mit den Eigentümern, der Geschäftsleitung und den Werten der Unternehmung identifiziert. Aus strategischen Gründen hat sich der Eigentümer nun beschlossen einen Teil des Unternehmens an die börsenkotierte Firma Beta zu verkaufen. Wahrscheinlich wird es in einer zweiten Phase auch zu Entlassungen kommen.

Reflexionsfragen
  • Was geht in den „verkauften“ Mitarbeitern vor?
  • Auf welchen „Ohren“ (Schulz von Thun) hören die „verkauften“ Mitarbeiter wohl in dieser Phase?
  • Welche Kommunikation „brauchen“ die übernommenen Mitarbeitenden im Moment?
  • Wie kommuniziert man (die Geschäftsleitung der Alpha) eine solche Entscheidung?
  • Wie gehen Sie als Teamleiter einer übernommenen Abteilung in dieser Situation vor (Sie wurden zeitgleich mit der Veröffentlichung des Pressecommuniqués informiert – also ohne Vorwarnung)?
  • Wie gelingt Ihnen in so einer Phase eine „kongruente Kommunikation“?
  • Welche kommunikativen Massnahmen würden Sie als übernehmende Firma Beta gegenüber den Mitarbeitenden vornehmen?
  • Wie würden Sie als für die Übernahme verantwortlicher Bereichsleiter der Firma Beta den Übergangsprozess gestalten?


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