Präsentationstechnik

07.11.2023 09:43:24 | Comvation AG, System Admin
Als Führungskraft werden Sie immer wieder präsentieren oder vor Publikum sprechen müssen. Was macht eigentlich für Sie eine gute Rede aus? Welche Redner faszinieren Sie? Und wieso faszinieren...
Als Führungskraft werden Sie immer wieder präsentieren oder vor Publikum sprechen müssen. Was macht eigentlich für Sie eine gute Rede aus? Welche Redner faszinieren Sie? Und wieso faszinieren Sie diese Redner. Wenn Sie diese Fragen mit einem Kollegen diskutieren werden Sie rasch merken, dass Sie nebst einigen Gemeinsamkeiten unterschiedliche Antworten finden werden. Dies hängt natürlich damit zusammen, dass auch Sie eine andere Persönlichkeit haben als Ihr Kollege. Das Aufnehmen und Beurteilen eines Redners und seiner Rede ist also etwas sehr Subjektives. Dies bedeutet für Sie, dass Sie sich vor einer Rede gut überlegen sollten, wer eigentlich im Publikum sitzt. Was sind das für Leute, welchen Hintergrund, welche Vorbildung, Werte, Vorstellungen und Erwartungen haben sie?

Menschen lieben Geschichten. Storytelling nennt sich dieses oft eingesetzte Stilmittel vieler Redner. Versuchen Sie es auch einmal, dosieren Sie aber vorsichtig und erzählen Sie nur Geschichten, welche Sie selbst erlebt haben oder solche, die zu Ihnen passen. Wir leben im Zeitalter der Unterhaltung und erwarten heute immer auch eine Prise Show. Das Wortgebilde „Edutainment“ – ein Konstrukt aus Education (Ausbildung) und Entertainment (Unterhaltung) bringt die Erwartungshaltung von „Präsentations-Konsumenten“ auf den Punkt. Lassen Sie sich davon nicht zu stark beeinflussen – am stärksten sind Sie immer noch, wenn Sie authentisch sind, wenn Sie also als  eigene Persönlichkeit rüberkommen. Wenn Sie nochmals zurückdenken welchen Redner Sie gut finden, werden Sie wahrscheinlich eher jemanden gewählt haben, der in Ihren Augen eine hohe Authentizität aufweist als einen reinen Entertainer.

Legen Sie bei einer Rede oder Präsentation immer zuerst fest, was Sie eigentlich sagen wollen. Was sind die Kernaussagen Ihrer Rede? Machen Sie sich zudem auch Gedanken dazu, was Sie mit der Rede erreichen wollen. Was ist also das Ziel der ganzen Veranstaltung? Eventuell werden Sie bei der Beantwortung dieser Frage merken, dass eine Präsentation nicht das geeignete Mittel ist, um Ihr Ziel zu erreichen. Oft gibt es Alternativen zur Präsentation. Wenn Sie Möglichkeiten sehen, die Leute etwas erfahren zu lassen (durch selbst tun, fühlen, erleben), dann ist dies immer die bessere Variante als sie nur zuhören zu lassen. Der griechische Philosoph Sokrates hat vor langer Zeit einmal gesagt, „Wenn der Schüler nicht mindestens zwei Drittel des Weges selbst zurückgelegt hat, so hat er nichts gelernt.“ Was bedeutet dies für Ihre Präsentation? Kurze rednerische Impulse verbunden mit Erfahrungen, welche man die Zielgruppe machen lässt, sind immer besser als lange Monologe.

Oft begegnet man Rednern, welche ihre Präsentation Satz für Satz auswendig gelernt haben und während der Rede ausschliesslich mit sich selbst beschäftigt sind. Sie verlieren dadurch ihre ganze Wirkung. Ein Spickzettel mit den Stichworten Ihrer Kernaussagen ist viel hilfreicher als eine vollständig auswendig gelernte Rede. Sie formen ihre Worte und Satzkonstruktionen während des Sprechens und wirken dadurch echter und können zudem rascher auf Impulse und Stimmungen, welche Sie im Publikum ausmachen, eingehen.

Case Studies
Es gibt keine geborenen Redner – reden ist also lernbar. Es ist unmöglich, uns beim Reden selbst zu beobachten und leider holen wir uns zu selten offenes Feedback von Kollegen. Die folgenden Case Studies sollen Ihnen ermöglichen, Ihre Präsentationsfähigkeiten effektiv und effizient weiterzuentwickeln.
Bereiten Sie sich jeweils rund fünf Minuten lang vor und halten Sie danach die folgenden Reden. Lassen Sie sich von einem Kollegen filmen und stimmen Sie nach der Videoanalyse gemeinsam das Eigen- und Fremdbild (Feedback) ab.
  • A - In zwei Minuten haben Sie eine Besprechung mit den Aussendienstmitarbeitern. Soeben haben Sie erfahren, dass der Geschäftsführer gekündigt hat und zu Ihrem schärfsten Konkurrenten wechselt
  • B - Sie erhalten die Verkaufsstatistik des vergangenen Quartals. Der Umsatz ist um 30 % eingebrochen. In fünf Minuten haben Sie ein Meeting mit den Verkäufern. Versuchen Sie ein motivierendes Klima zu schaffen
  • C - Der Geschäftsführer hat Ihnen mitgeteilt, dass ein Stellenabbau in Ihrer Unternehmung bevorsteht. Von den derzeit 15 Verkäufern werden 4 entlassen (es ist noch nicht klar, wen es treffen wird). Erste Gerüchte bezüglich Stellenabbaus brodeln bereits. Sie starten in fünf Minuten das Meeting mit dem Verkaufsteam
  • D - Sie besuchen ein lokales Wirtschaftsapéro. Dort werden Sie einem Stehtisch zugewiesen. Anwesende sind Leitende Angestellte, aber auch Firmeninhaber. Diskutiert werden soll zum Thema: Chancen der Krise. Zum Start stellen sich alle Teilnehmer am Tisch (8 Leute) kurz vor
  • E - Sie treffen auf Ihre neuen Kollegen (Nach der Fusion). Dabei sind auch einige, die Sie noch nicht kennen. Zielsetzung des Meetings: Zusammenarbeit stärken. Stellen Sie sich kurz vor und erläutern Sie in einigen Sätzen, was Sie sich von der gemeinsamen Zukunft wünschen und was Sie gerne in die neue Organisation einbringen möchten
  • F - Sie wurden von einer lokalen Zeitschrift zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Es geht um das Thema: Braucht es eine „neue Wirtschaft“? Nebst Ihnen nehmen eine Lokalpolitikerin (Sozialdemokratin), ein Soziologe, ein Wirtschaftsprofessor und eine Unternehmerin teil. Der Moderator bittet Sie, sich kurz vorzustellen und ein erstes Statement zu diesem Thema abzugeben
  • G - Im Lift eines Hotels begegnen Sie einem bekannten Unternehmer, den Sie gerne kennenlernen möchten und den Sie nur allzu gerne auch als Kunden gewinnen würden. Er hat den 17. Stock gedrückt. Sie haben also etwa 2 Minuten Zeit. Sprechen Sie ihn an

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